Prominente Bibel
Deswegen ist Brecht nicht der erste und auch lange nicht der letzte „Prominente“, der für sich feststellt: Die Bibel ist ein ganz besonderes Buch.
Schon der Kirchenvater Augustinus (354–430) machte lebensverändernde Erfahrungen mit diesem Buch. In seiner Jugend eher Religionsverächter, hörte er eines Tages vom Nachbargrundstück die Stimme eines Kindes, die beständig wiederholte: „Nimm und lies!“ Augustinus deutete dies als eine Aufforderung, die Bibel zu lesen. Er schlug sie also aufs Geradewohl auf und las genau zwei Verse. „Mehr wollte ich nicht lesen und es war auch nicht mehr nötig“, berichtete Augustinus. „Denn kaum hatte ich diese Worte zu Ende gelesen, da drang die Lichtflut der Gewissheit in mein Herz und jedes Dunkel des Zweifels war dahin.“ Dieser kurze Moment wurde zum Wendepunkt seines Lebens. Er glaubte und lebte als Christ, wurde Bischof und eine der prägenden Gestalten der damaligen Kirche.
In neuerer Zeit war es der Schauspieler Ben Becker, der seine große Bewunderung für das sogenannte Buch der Bücher mit einem großen Bühnenprogramm zum Ausdruck brachte. „Die Bibel – eine gesprochene Symphonie“ erreichte ein Millionenpublikum, das live miterleben konnte, wie viel Kraft, Ermutigung und Hoffnung in Texten aus der Bibel steckt.
Wer in die europäische Geschichte schaut, erkennt an vielen Stellen: Die Bibel hat einen wesentlichen Beitrag geleistet zu Kunst, Kultur, Musik, Architektur, der Verankerung von Werten und Menschenrechten. Damit ist die Bibel Herzstück der westlichen Kultur. Wer Europa und die westlichen Gesellschaften verstehen will, kommt nicht um das Buch der Bücher herum.
Für mich ist die Bibel ein wahrer Schatz.
Auch du redest biblisch
Selbst bis in unseren alltäglichen Sprachgebrauch haben biblische Aussagen es gebracht: Etwas ist mir ein Dorn im Auge. Die Haare stehen mir zu Berge. Etwas gibt es wie Sand am Meer. Der Wolf im Schafspelz, das Tohuwabohu, der Sündenbock. Jemandem die Leviten lesen ... Alles Anlehnungen an Worte aus der Bibel – und die Liste ist noch lange nicht vollständig.
Eine Bibel – alles drin
Und so gibt es die vielfältigsten Herangehensweisen an die Bibel. Historiker, Sprachforscher, Archäologen, Theologen, Psychologen, Dramaturgen und viele mehr blicken mit ihren Fragen und wissenschaftlichen Methoden auf dieses Buch, das eigentlich eher eine Buchsammlung von 66 Einzelbüchern ist, die eine Vielzahl von Literaturgattungen zeigen. Vom Buch, das Geschichten erzählt, über Gedichte, Lieder, Prophetien und Briefe bis hin zu Liebesliedern ist alles dabei.
Sieh mal an: die Bibel
Das alles ist so spannend wie erstaunlich, denn welches Buch könnte sonst von sich sagen, so eine umfassende Wirkung durch die Zeiten hindurch entfaltet zu haben? Da darf man getrost einmal den (imaginären) Hut ziehen.
Das wirklich Erstaunliche ist aber der Inhalt.
Es menschelt …
Zum einen ist die Bibel ziemlich menschlich. Ihr ist absolut nichts Menschliches fremd. Geschichten über Liebe, Feste und Heldentaten reihen sich an Berichte über Verrat, Hass, Neid und Krieg. Lieder über Versöhnung werden von Lebensweisheiten abgelöst … Dabei berichtet die Bibel aus der Sicht von über 40 verschiedenen Autoren, die in den unterschiedlichsten gesellschaftlichen und sozialen Verhältnissen lebten, aus einem Zeitraum von ca. 1.200 Jahren.
Gott schreibt einen Brief: die Bibel
Zum anderen berichtet die Bibel in all dem von einem unsichtbaren Gott, der die Welt geschaffen hat, das Beste für Pflanzen, Tiere und Menschen möchte und die Menschen sogar extra als Beziehungspartner für sich geschaffen hat. Man könnte fast sagen: Dieser Gott stellt sich durch die Bibel jedem vor, der sie liest. Nimmt jeden, den es interessiert, mit hinein in sein Wesen, seine Liebe zu dieser Welt und seine Geschichte mit den Menschen. Und mehr noch. Dieser Gott wirbt in der Bibel um eine Beziehung zum Leser, eigentlich zu jedem Menschen – um eine tiefe, echte Beziehung voller Wertschätzung, Annahme und Liebe. Dies tut er ganz besonders durch die zentrale Person der gesamten Bibel: Jesus Christus.
Damit spricht die Bibel eine der tiefsten Sehnsüchte an, die uns Menschen prägt. Wir wollen um unserer selbst willen geliebt werden. Wir brauchen die Gewissheit, dass wir gut sind, dazugehören und unser Leben einen Sinn hat. Ganz wunderbar kommt dies in folgendem geflügelten Wort zum Ausdruck: „In jedem Herzen, in jeder Seele gibt es einen Hohlraum – und der hat die Form Gottes.“
Es war so, als ob mich eine Kraft gestreichelt hat.
Die Bibel ist ein Lebensbuch
Sie kennt alle Höhen und Tiefen menschlichen Lebens und schenkt Menschen in den unterschiedlichsten Lebenslagen bis heute Antworten auf ihre grundlegendsten Lebensfragen, Orientierung, Trost und Hoffnung für ihren Alltag.
„Es gibt Menschen, die die Bibel nicht brauchen. Ich gehöre nicht zu ihnen. Ich habe die Bibel nötig. Ich brauche sie, um zu verstehen, woher ich komme. Ich brauche sie, um in dieser Welt einen festen Boden unter den Füßen und einen Halt zu haben. Ich brauche sie, um zu wissen, dass einer über mir ist und mir etwas zu sagen hat. Ich brauche sie, weil ich gemerkt habe, dass wir Menschen in den entscheidenden Augenblicken füreinander keinen Trost haben und dass auch mein eigenes Herz nur dort Trost findet. Ich brauche sie, um zu wissen, wohin die Reise mit mir gehen soll.“
Jörg Zink
Selbst mal reinlesen?
Die Bibel ist ein ziemlich dicker Schinken – deswegen gibt es hier für den Neu-Einstieg ein paar Ausschnitte aus der Bibel. Eine Auswahl besonderer Texte aus verschiedenen Zeiten, von verschiedenen Autoren und in verschiedenen Stilen.
Schnupper doch einfach mal hinein in die Welt der Bibel, ihre Menschen, Geschichten und Erlebnisse mit Gott. Lass dich überraschen, was dir dieses Buch zu sagen hat.
Lass Dir einmal etwas vorlesen
Wie sehr kann Gott sich schon für mich interessieren?: Lukas 15,11–32
Gott will sich um mich kümmern? Ein Praxisbeispiel: Psalm 23
Dem Weg der Liebe folgen: 1. Korinther 13
Wie ist Gott?
Wie die Welt entstanden ist: 1. Mose 1,1–2,4
Wie Gott sich die Sache mit Jesus Christus gedacht hat: Jesaja 11,1–9
Das allererste Weihnachtsfest. Jesus wird geboren: Lukas 2,1–21
Gott und mein Leben
Gottes Regeln für ein gelingendes Leben. Die 10 Gebote: 2. Mose 20,1–17
Was ist der Mensch im Angesicht Gottes schon?: Psalm 8
Gott kennt mich besser als ich meine Westentasche. Und das ist auch gut so: Psalm 139
Gottes überraschende Maßstäbe und ein Gebet, das die Welt verändert: Matthäus 5,1–12 + 6,9–15
Wie kann ich wirklich an Gott glauben? Jesus erklärt es und ist selbst die Antwort: Johannes 3,1–21
Die Jesus-Formel. Leben braucht zweieinhalb Dinge, mehr nicht: Matthäus 22,34–40
Welche Auswirkungen der Glaube an Jesus Christus hat: Römer 5